Biene Österreich hat im Sommer/Herbst 2018 zwei in Entwicklung befindliche Systeme zur automatischen Auszählung von Varroa-Milben in Stockwindeln hinsichtlich Genauigkeit und Richtigkeit der Ergebnisse getestet und mit der Auszählung durch imkerliche Fachkräfte verglichen.

Getestet wurden die feldtauglichen Produkt BeeVS, ein transportierbarer Scanner sowie Varroa Counter, eine Smartphone Applikation. Die Bewertung erfolgte nach Richtlinien der Europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) für bioanalytische Messmethoden und wurde nach Richtlinien der Good Field Practice der OECD dokumentiert.

Die Smartphone App, ausgeführt auf Geräten mit unterschiedlich guten Kameras (5MPx und 20 MPx), zeigten keine statistisch signifikante Korrelation zwischen der tatsächlichen Anzahl von Varroa-Milben in den Stockwindeln und dem gemessenen Wert. Sie war also nicht in der Lage, die tatsächliche Anzahl von Milben in einer Stockwindel, die 5.2 Tage im Bienenvolk gelegen hatte, zu ermitteln.

Im Gegensatz dazu zeigten die Ergebnisse des Systems BeeVS unter denselben Bedingungen eine sehr gute Korrelation mit der tatsächlichen Anzahl von Varroa-Milben. Die Präzision des Gerätes war der von menschlichen Fachkräften weit überlegen, während es hinsichtlich der Richtigkeit der Werte lediglich etwas besser abschnitt. Die Zeitersparnis betrug im Mittel etwa 2.7 Minuten pro Stockwindel. Das Gerät liefert also bei wesentlich geringerem Zeitaufwand mindestens ebenso richtige Ergebnisse wie ein Mensch, leidet aber nicht unter der starken Ungenauigkeit, wie sie bei der Auszählung durch unterschiedliche Personen der Fall ist. Damit würde auch die Vergleichbarkeit von Werten, die sonst von Menschen ermittelt werden, wesentlich verbessert.

Das ist insbesondere für einen möglichen Einsatz im Rahmen des österreichischen Zuchtprogrammes (Ermittlung des Varroa-Toleranzmerkmales) von entscheidendem Vorteil. Deswegen hat Biene Österreich auch erhebliche zeitliche Ressourcen aufgewendet, um die Leistungsfähigkeit solcher Systeme genau zu untersuchen.