BLUP Tiermodell

Seit dem Prüfjahr 2016 werden die Zuchtwerte im österreichsichen Zuchtprogramm mit einem, von Evert W. Brascamp und Kollegen (Brascamp et al. 2014, Brascamp et al. 2016) entwickelten Schätzmodell, einem BLUP Tiermodell, ermittelt. Dieses Modell wurde mit Hilfe der Leistungsdaten aus dem österreichischen Zuchtprogramm in Zusammenarbeit mit Alfons Willam vom Institut für Nutztierwissenschaften der Universität für Bodenkultur, Christian Boigenzahn von Biene Österreich, Piter Bijma und Roel F. Veerkamp von der Abteilung Tierzucht und Genetik der Universität Wageningen, Niederlande entwickelt und ist derzeit das beste verfügbare Schätzmodell für die Königinnenzucht. Eine wesentliche Verbeserung gegenüber den bisher verwendeten Modellen ist die realistischere Berücksichtigung der Verwandtschaftsbeziehungen im Bienenvolk.

Quelle: Brascamp, E.W., Willam, A., Boigenzahn, C. et al. Apidologie (2016) 47: 739. https://doi.org/10.1007/s13592-016-0427-9

Queen Code zur Kennzeichnung von Königinnen

Mit Hilfe einer erstaunlich einfachen technischen Lösung wird derzeit an der Möglichkeit gearbeitet, Königinnen eindeutig zu identifizieren. In einem von Imkermeister Eugen Aberer initiierten und von der Biene Österreich unterstützten Projekt sollen Zeichenplättchen für Königinnen entwickelt werden, auf denen ein winziger Matrix-Code („Queen-Code“), ähnlich einem QR-Code, aufgedruckt ist. QR-Codes sind zweidimensionale Barcodes (siehe Bild), denen wir tagtäglich auf Lebensmittelverpackungen oder Werbebroschüren begegnen. Mit diesem Queen-Code, der vom Züchter mit der Lebensnummer der Königin in der Zuchtdatenbank verknüpft werden kann, wird es möglich sein, jederzeit die Daten der betreffenden Königin abzufragen. Zum Einlesen des Codes wird lediglich ein handelsübliches Mobiltelefon mit Android-Betriebssystem und einer Kamera (Auflösung: 8 MPixel, bei geringerer Auflösung ist ein zusätzliches Makro-Objektiv erforderlich) sowie eine geeignete App, an der ebenfalls gearbeitet wird, benötigt. Hält man die Kamera über das Plättchen, werden der Code eingelesen und, sofern eine Internetverbindung vorhanden ist, die Daten der Königin angezeigt. Damit kann zunächst bei der Verteilung von Prüfköniginnen und der Rückforderung eine bessere Kontrolle gewährleistet werden. Aber auch beim Verkauf der Königin kann man die Identität einer Königin mit erhöhter Sicherheit rückverfolgen, was sowohl dem Zuchtbetrieb als auch den Kundinnen und Kunden zugutekommen wird.

Publikationen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften

  • Brascamp EW, Willam A, Boigenzahn C, Bijma P, Veerkamp RF 2016 Heritabilities and genetic correlations for honey yield, gentleness, calmness and swarming behaviour in Austrian honey bees. Apidologie 47, 739–748. DOI: 10.1007/s13592-016-0427-9
  • Boigenzahn C, Willam A 1999 Estimation of population parameters for tolerance of the honey bee (Apis mellifera carnica) for Varroa jacobsoni Oudemans. Apidologie 30, 485 – 490. DOI: 10.1051/apido:19990603

Publikationen in Fachzeitschriften

  • Rubinigg M 2018 Merkmale der Varroa-Toleranzzucht – Teil 1: Hygieneverhalten. Bienen Aktuell 1, 16-18.
  • Rubinigg M, Boigenzahn C 2017 Züchterische Grundlagen am Beispiel der Varroa-Toleranzzucht. Bienen Aktuell 11, 18-21.
  • Rubinigg M, Boigenzahn C 2017 Varroa-Toleranzzuchtprogramme. Bienen Aktuell 10 ,10-13.
  • Rubinigg M 2017 Behandlungsfrei überlebende Bienenvölker – ein erfolgreicher Lösungsansatz in der Varroa-Toleranzzucht? Bienen Aktuell 4, 17-19.